von Irene Hunold Straub. Casa-Vita/Frefel Holzbau AG realisierte das erste Nullenergiehaus. Es steht in Elgg bei Winterthur, könnte aber auch im Glarnerland stehen. Gut fürs Klima und fürs Portemonnaie: Das Haus erzeugt soviel Energie, wie es verbraucht.

Äusserlich ist das Haus unauffällig. Nicht einmal die Photovoltaik-Anlage, dank welcher ein Teil der Sonnenstrahlung in elektrische Energie umgewandelt wird, fällt auf: So wurde die gesamte südliche Dachfläche von 42 Quadratmetern mit Panels bestückt. Damit kann elektrischer Strom von rund 5000 kWh pro Jahr erzeugt werden. «Überschüssige Energie wird automatisch ins Netz eingespiesen, was der Hausbesitzerin vom Elektrizitätswerk rückvergütet wird», weiss Franz Frefel.

Zudem bereitet die Solaranlage warmes Wasser auf, welches die Heizung unterstützt oder als Brauchwarmwasser verwendet werden kann. Eine Erdsonde bringt aus 200 Metern Tiefe Wärme an die Oberfläche – alles technische Anlagen, welche optisch kaum wahrgenommen werden, da sie architektonisch gut integriert sind.

Neues, noch weitergehendes Label
Im Inneren dann gibt es zahlreiche technische Überraschungen. So visualisiert etwa das Touchscreen Panel für die Haussteuerung den Grundriss des Gebäudes. Stets ist ersichtlich, wieviel Energie bereits gebraucht und wieviel gewonnen wurde. «Es handelt sich um ein Nullenergiehaus, das heisst, dass die Bilanz so ausfallen sollte, dass nicht mehr Energie verbraucht als im Haus produziert wird», erklärt Frefel.

Für die Hausbesitzerin war von allem Anfang an klar, dass alle technischen und ökologischen Mittel eingesetzt wurden, um systematisch Energie zu sparen: Die Hülle des Hauses ist hoch wärmegedämmt. Die speziellen dreifach verglasten Fenster unterstützen diese Bilanz. Dank modernster Komfortlüftung wird kontinuierlich Frischluft in die Wohnräume zugeführt, wobei die Energie durch den Wärmetauscher zurückgewonnen wird. Das Haus erfüllt die Anforderungen an das erweiterte, neue Zertifikat Minergie-Eco. Erst wenige Hersteller erfüllen die gestellten Anforderungen.

Nicht auf Wohnkomfort verzichten
«Mit der Realisierung dieses Hauses haben wir Geschichte geschrieben», freut sich Franz Frefel. Denn an diesem Haus sei alles umgesetzt worden, was das Gedankengut von Casa-Vita sei. Wichtig sei für ihn, dass die Bewohner nicht auf Wohnkomfort verzichten müssen – auch wenn sie massiv Energie einsparen. Und die Betriebskosten werden erst noch langfristig konstant tief sein, selbst dann, wenn die Energiepreise steigen werden.

Der Bau solcher Häuser ist auch im Glarnerland möglich. Franz Frefel wohnt mit seiner Frau selber bereits in einem Minergie-P-Haus, das heisst in einem, das einen noch tieferen Energieverbrauch als ein gängiges Minergie-Gebäude anstrebt. Der Kanton bezahle an die Minergie-Zertifizierungskosten einen Beitrag; ebenfalls sei es möglich, Förderbeiträge zu erhalten, so dass energieeffizientes Bauen gefördert und attraktiv unterstützt wird.

Modulartig bauen
Langfristig werde das Thema Energieeffizienz zweifellos auch finanziell spannend sein, ist Frefel überzeugt. Er ist sich sicher, dass immer mehr Leute in Häuser aus hochwertigem, einheimischem Holz investieren. In Häuser, welche den höchsten wirtschaftlichen, umweltverträglichen und gesundheitlichen Ansprüchen genügen.

Gegenwärtig werden im Quartier Ruestelli und Rütelibach in Mollis Minergie-Häuser erstellt, die man je nach Wunsch modulartig ausbauen könne – etwa mit einer modernen Photovoltaikanlage, einer besseren Wärmedämmung als weiterem Modul. Frefel hofft, dass sich demnächst auch im Glarnerland jemand dazu entscheiden kann, ein Nullenergiehaus zu bauen. Vor allem, da sich der Kanton Glarus ja als Energiekanton positionieren möchte.

Bau von Mingergiehäusern ist Standard
Franz Frefel führt zusammen mit seinem Bruder Beat die Casa-Vita / Frefel Holzbau AG in Mollis. Es handelt sich um eines der führenden Hausbauunternehmen der Deutschschweiz. Der Bau von schlüsselfertigen Ein- und Mehrfamilienhäusern mit individueller Prägung zählen zur Kernkompetenz des Unternehmens. In einem hohen Vorfertigungsgrad werden die Bauten industriell im Werk hergestellt und vor Ort aufs Fundament aufmontiert. Heute ist der Bau von Minergiehäusern für Casa-Vita Standard und Energieeffizienz und Wohngesundheit sind die Merkmale des innovativen Unternehmens.